Rede von Vicky Georgaki, Bewohnerin des Pragfriedhofviertels, auf der 392. Montagsdemo am 6.11.2017
Liebe Freundinnen und Freunde ,
wir sind eine kleine Initiative von Bewohnern um den Pragfriedhof herum und wehren uns dagegen, dass die Haltestelle Pragfriedhof stillgelegt werden soll. Vielleicht habt Ihr es in der Zeitung gelesen, letzte Woche wurde es hier auch kurz erwähnt, und das Ganze hängt mit S21 zusammen.
Ich schrieb unserem OB Kuhn einen Brief mit der Frage, warum es eine so unverständliche Entscheidung geben konnte, und ob es nicht doch noch Lösungen für den Erhalt gibt. Ich bekam stattdessen eine Antwort von der SSB. Und diesen Brief möchte ich euch vorlesen, aber ich möchte euch vorwarnen: Der eigentliche Brief enthielt nicht die wahren Gründe – wie es oft so ist – deswegen hab ich einen eigenen verfasst, einen fiktiven. Und er enthält darüber hinaus auch das, was SSB und Politiker wirklich über uns denken, was sie meinen, wenn sie eine so unanständige Entscheidung treffen. So lauscht nun meinem fiktiven Brief:
„Sehr geehrte unbequeme lästige Nervensägen des Pragfriedhofviertels, nein, nein und nochmals nein, wir wollen die Haltestelle Pragfriedhof nicht erhalten.
Als im Jahre 2009 klar war, dass S21 tatsächlich realisiert werden soll, und damit das A1-Areal mit der U-Bahn erschlossen wird, mussten wir – um dem schicken Europaviertel eine obszön teure, 100 Mio. teure Haltestelle namens Budapester Platz bauen zu können, tief in die Trickkiste greifen.
Es gab einen unanständigen Deal mit dem Bund: wir bekommen Fördergelder in Höhe von 60 Mio., wenn wir nachweisen können, dass dieser Bezirk zu wenig Haltestellen hat und somit die Notwendigkeit des Baus einer neuen Haltestelle besteht. Also erfanden wir kurzerhand die beschlossene zukünftige Stilllegung der Haltestelle Pragfriedhof, um eine künstliche Verknappung an Haltestellen herbeizuzaubern. Wir bekamen das im Gemeinderat tatsächlich durch. Der nervige Bezirksbeirat Nord mit seinem einstimmigen Beschluss zum Erhalt der Haltestelle wurde schlicht missachtet.
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