Rede von Egon Hopfenzitz, Bahnhofsvorsteher Stuttgart a.D., auf der 250. Montagsdemo am 8.12.2014
Stuttgart 21 nach 259 Wochen noch immer unerledigt!
Meine lieben, nie aufgebenden Mitstreiter gegen S21 aus nah und fern,
unerledigt sagt man in Schwaben zu einer Sache, die nicht fertig wird. Großer Mist sagt man in Schwaben zu einer Sache, die nichts taugt. Daher ist Stuttgart 21 derzeit immer noch ein unerledigter großer Mist.
Was ist noch unerledigt und was kommt noch auf Stuttgart zu?
Beginnen wir drüben bei der alten Neckarstraße, die oben verläuft und darunter die neue Straßenbahnhaltestelle. Im zweiten Untergeschoß folgt der neue Bahntunnel vom Flughafen her und nochmals darunter der Nesenbachdüker, jedoch nicht als Tunnelbaustelle, sondern im störenden Tagebau. Allesamt ein gigantisches Bauwerk in vier Ebenen mit monatelangen Umleitungen des Straßen- und Straßenbahnverkehrs.
Die Bahn hat auf Antrag vom Eisenbahnbundesamte – um Kosten zu sparen – die Genehmigung erhalten, dieses gigantische Loch an der engsten Talstelle in offener Bauweise zu errichten und wie sie sagt „im öffentlichen Interesse“.
Die Öffentlichkeit sind aber Wir und nicht die Bahn!
Was erwartet uns dort:
• Umleitungen auf Straße und Stadtbahn,
• Umsetzen von Bäumen, die dann wohl abgesägt werden,
• bedrohliche Annäherung an die talabwärts unterirdisch fließenden Mineralwässer,
• Hochwassergefahr aus dem unberechenbaren Nesenbach mit unüberschaubaren Folgen.
Gehen wir weiter in Richtung Bahnhof, so stoßen wir im bereits baumlosen und zerstörten, früher so schönen Mittleren Schlossgarten auf den inzwischen sogenannten Feldherrnhügel, in dessen Nähe am „Schwarzen Donnerstag“ zahlreiche S21-Gegner durch Wasserwerfer schwer verletzt wurden.
Dort ist nämlich ein Wunder geschehen! Als dort ein Polizeipräsident und ein Oberstaatsanwalt – allesamt Befürworter von S21 – die Lage beobachteten, wurde plötzlich aus den gefährlichen Wasserstößen – auf wunderbare Weise – ein friedlicher Nieselregen.
Bald stoßen wir auf den markanten Bahnhofsturm: 1916 fertiggestellt und 58 m hoch. Sechs Buchautoren schreiben von Eichenpfählen, weiterlesen