Rede von Volker Lösch, Theaterregisseur, auf der 682. Montagsdemo am 30.10.2023
Liebe Montags-Demonstrierende!
Es ist beindruckend, dass ich hier abermals reden kann. Dass es Euch immer noch gibt, dass der Protest weitergeht. Ich bin vor 13 Jahren, 2010, eingestiegen, und mich gibt es auch noch. Und das ist eine Konstanz, eine Hartnäckigkeit, eine Konsequenz, die mehr wert ist, als man zunächst denken mag. Dazu am Ende meiner Rede mehr.
Goldene Zeiten
Als die Proteste gegen S21 die ganze Stadt erfasst haben, in der Zeit des „Schwarzen Donnerstags“, der Schlichtung und des Stresstests, der sogenannten „Volksabstimmung“, der Massenproteste auf Stuttgarts Straßen – in dieser Zeit gab es Hoffnung. Hoffnung auf die baldige Beendigung dieses Projekts, und damit zusammenhängend die Hoffnung auf eine bessere Welt. Damals war Aufbruch überall: Obama brach in den USA mit der Politik seines Vorgängers und bekam einen Friedensnobelpreis noch bevor er angefangen hatte – es ging um Abrüstungspolitik, um Ächtung der Atomwaffen, um die Befriedung des Israel-Palästina-Konflikts. Unglaubliche Zeiten - von heute aus betrachtet. In Stuttgart wurden Mappus und die CDU abgewählt, es gab einen grünen Ministerpräsidenten und einen grünen Oberbürgermeister. Ich erinnere mich an eine aufgekratzte, wache, offene, freundliche und veränderungswillige Stimmung in Stuttgart – viele Einheimische sagten damals, so hätten sie ihre Stadt noch nie erlebt. Alle Zeichen standen auf Neubeginn – für eine bessere Stadt für alle. weiterlesen






