Rede von Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder e.V., auf der 552. Montagsdemo[1] am 22.2.2021
Historischer Rückblick: Ein Jahr nach Veröffentlichung der S21-Ideen resümiert Heinz Dürr, damaliger Vorstandsvorsitzender der DB AG wörtlich: „Die Art der Präsentation [von Stuttgart 21] im April 1994 war ein überfallartiger Vorgang. Gegner und Skeptiker sind nicht im Stande gewesen, die Sache zu zerreden. Ein Musterbeispiel, wie man solche Großprojekte vorstellen muss“.
Damals sollte S21 2,4 Mrd. kosten und die Inbetriebnahme sollte 2008 stattfinden!
Nach den Plänen der Bahn sollten die Gäubahnzüge und der Zürich-IC von Rohr bis zum Flughafen auf den S-Bahnschienen im Mischverkehr zusätzlich fahren. Dort sind allerdings die Kurven und die Tunnel für S-Bahnen bestimmt, für alle anderen Zugarten sind sie viel zu eng, eine Durchfahrt also gesetzeswidrig.
2002 beantragte die Bahn dennoch beim EBA die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens zum Filderabschnitt 1.3. Das EBA lehnte immer wieder ab, so auch 2006 wörtlich: „die Planung ist in der jetzt vorgelegten Form nicht genehmigungsfähig“.
2010: Acht Jahre später sprach Verkehrsminister Ramsauer (CSU) eine Ausnahmegenehmigung – befristet bis 2035 – aus. Wir dachten natürlich, jetzt geht’s richtig los mit dem Planfeststellungsverfahren. Aber bis heute, 2021, nichts! Dabei sollte nach Dürr Stuttgart 21 im Jahre 2008 bereits in Betrieb gehen!
2010: Im Schlichterspruch von Heiner Geißler wurde festgeschrieben, dass die Gäubahn funktionstüchtig an den Hbf angeschlossen bleiben müsse – und alle stimmten zu.
2012: Filderdialog, bei dem man sich erhoffte, dass: „die Akzeptanz der Bürger für das Vorhaben steigt“. Da hatten sich die Planer aber kräftig getäuscht. Die Bürger kamen zu einem klaren Ergebnis: Die Gäubahnführung über die Panoramastrecke in den Stuttgarter Hbf muss erhalten bleiben. Aber: Kefer und Hermann kümmerten sich einen Dreck um das Bürgervotum. Sie wischten das Ergebnis der Bürger gegen jedes Versprechen weg und beriefen sich wieder auf die alte Antragstrasse. Das ist dreist, ja skandalös! Dabei sind die beiden studierte, ausgewachsene Fachleute.
Damals sollte S21 4,33 Mrd. kosten und die Inbetriebnahme 2019 sein! Rüdiger Grube sagte damals: Ab 4,7 Mrd. wird S21 unwirtschaftlich. Und der S21-Geburtshelfer Prof. Heimerl sagte: „Mit der Antragstrasse versündigen wir uns an unseren Kindern und Enkeln. Bei mehreren Zwangspunkten kann das System kollabieren.“
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