Das Wettern der Woche am 7. September 2020
Kaputtgart
Peter Grohmanns Wettern der Woche am 7. September 2020
In Deutschlands Autostadt Nr. 1 lässt man langsam die Motoren warmlaufen, damit rechtzeitig vor der Oberbürgermeisterwahl am 8. November 2020 Vollgas gegeben werden kann. Mercedes-Benz behauptet zwar, man könne sofort, also vom Start weg, Vollgas geben, frisiert oder nicht. Aber da hält meine Omi Glimbzsch in Zittau dagegen: Vorsicht, Kolbenfresser *), sagt sie - aber eben nur bei den getürkten Autos. Sei's drum: Alle Kandidatinnen sind vor jeder Wahl Radler, also 50 % Bier und 50 % Limonade, nicht umgekehrt! Stuttgart, die Großstadt zwischen Hängen und Würgen, hat soviel Grün am Hals und in sich und um sich rum, dass nur 92 % der Hiesigen eher (31%) oder doch sehr unzufrieden sind (61%) mit dem bezahlbaren Wohnraum. Sie haben sich offenbar nie an die Hegelsche Weisheit gehalten: "Schaffe, spare, Häusle baue und net nach der Mädle schaue!" Auto top, Wohnen Flop. Ein Schlafwagen wäre die Lösung. Gemunkelt wird zudem, dass Falle seiner Wahl will der OB-Kandidat Michael Ballweg im Falle von dessen Wahl Donald Trump auf den Cannstatter Wasen zum Wett-Trinken ohne Maskerade einladen will. Alles ist möglich (Toyota).
In den Tiefen ihrer Herzen sind die Stuttgarter sehr freundlich zu den Ausländern, entweder, weil sie beim Daimler am Band und bei der Stadt als Müllwerker, Kindergärtnerin oder Totengräber schaffen oder weil sie Kunden sind vom Daimler oder Frauen oder hier geboren wurden wie ihre Eltern oder selbst Ausländer - wie die meisten - Ausländer sind. Ansonsten denken sie wie Sie und ich, also mal so und mal so und morgen anders, aber nur, wenn's sein muss. Momentan muss nichts sein, es ist also leicht und entspringt unseren gemeinsamen Traditionen, sich eher mit rechts als mit links zu arrangieren.
*) Kolbenfresser werden, wenn überhaupt noch, fast nur bei importierten Fahrzeugen nachgewiesen: Zu viele Kaltstarts beim Transport.
Das Video der 528. Montagsdemo gegen S21 am 7.9.2020
Dank an Eberhard Linckh - siehe auch https://www.parkschuetzer.de/statements/208594
Die „politische“ Bahn, das Politikum Stuttgart 21 und das LenkMal
Rede von Dr. Winfried Wolf, Verkehrsexperte, Journalist und Herausgeber von ‚LunaPark21′, auf der 528. Montagsdemo am 7.9.2020
Die zivilgesellschaftliche Bewegung gegen Stuttgart 21, die in diesem Jahr so oft ein „Zehnjähriges“ begeht, hat einen unglaublich langen Atem. Und sie hat diesen unter anderem deshalb, weil wir von Tatsachen und Fakten ausgehen. Weil wir dieses Gerede von einer „Magistrale Paris – Bratislava“ als Geschwurbel erkannten und entmystifizierten. Weil wir das Gerede von „Demokratie“ im Zusammenhang mit der Volksabstimmung zu S21 als hohl erkannten und – hier zusammen mit Edzard Reuter – feststellen, dass diese „Volksabstimmung mit erfundenen und verlogenen Zahlen“ durchgeführt wurde.[1] Und weil wir die Losung vom „technischen Fortschritt“ und davon, dass Stuttgart „mit der Zeit gehen“ müsse, ablehnen und dabei im guten Sinne des Wortes konservativ sind: conservare ist Lateinisch. Das meint laut Duden: „bewahren, erhalten, retten“. Denkmalschutz und Kulturgut bewahren, Bestehendes-Bewährtes erhalten, das Klima, die Umwelt und die Bahn als öffentliches Gut retten. Stattdessen erleben wir, wie die Bahn neu politisiert wurde und wie aus Stuttgart 21 ein Politikum gemacht wird. Wie mit „alternative facts“ – mit fake news, mit Lügen, mit Manipulation – gearbeitet wird. Und wie sich dahinter höchst spezifische Interessen verbergen.
Lasst mich das an den Beispielen Deutsche Bahn und Stuttgart 21 verdeutlichen:
1994 wurde die Deutsche Bahn gegründet. Damals hieß es: Eine Staatsbahn Bundesbahn sei schlecht; diese sei zum Spielball der Politik geworden. Und: Eine derart hochverschuldete Bahn, wie es die Bundesbahn am 31. Dezember 1993 war, kann nicht überleben. Sie ist strukturell unwirtschaftlich. Also wurde die DB als Aktiengesellschaft gegründet, angeblich staatsfern. Also wurden alle Altschulden der Bundesbahn und der Reichsbahn und die Verpflichtungen, resultierend aus der Altersversorgung, übernommen. Im Januar 1994 wurde eine Deutsche Bahn Aktiengesellschaft gegründet, die exakt 0,00 DM Schulden hatte.
Wie sieht die Bilanz heute, 26 Jahre später, aus? Zunächst einmal ist die DB AG ist ein hochpolitisches Ding. Wenn Frau Merkel nach Peking düst, hat sie den jeweiligen Bahnchef im Kabinengepäck. Es geht ja um die Seidenstraße. Wenn Frau Merkel nach Riad jettet, hat sie ebenfalls den Bahnchef mit dabei. Es geht ja um die 300 Stundenkilometer schnelle Pilgerbahn Mekka-Medina – die DB macht bei diesem Projekt übrigens „nur“ die Logistik; die Züge kommen aus Spanien von Talgo. Das war der Deal, bei dem der damalige spanische König Juan Carlos Dutzende Millionen Euro Schmiergeld kassierte, weswegen er sich vor ein paar Wochen eben dorthin, nach Saudi Arabien abgesetzt hat.[2] weiterlesen
Die 528. Montagsdemo am 07.09.2020
Die 528. Montagsdemo findet am 07. September 2020 ab 18 Uhr auf dem Marktplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug ausgehend vom Marktplatz, weiter in die Münzstraße, über die Richard-von-Weizsäcker-Planie auf den Schlossplatz vorbei am Neuen Schloss, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, dann weiter nach rechts in die Schillerstraße , weiter nach rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet der Demonstrationszug mit dem Schwabenstreich.
Die Kundgebung wird parallel zur analogen Demo als Live-Stream ins Netz gestellt.
Redner:
- Dr. Winfried Wolf, Verkehrsexperte, Journalist und Herausgeber von ‚
LunaPark21′; "Krise, Corona und Kapital"
Musik: Gez Zirkelbach, Geli Fischer und Susanne Bachmann; Gitarre, Gesang und Saxophon
Moderation: Uli Gsell, Capella Rebella
Keine Atempause – Geschichte wird gemacht. Es geht voran, aber wohin?
Rede von Peter Grohmann, Kabarettist, Autor und Gründer der ‚AnStifter‘, auf der 527. Montagsdemo am 31.8.2020
Wessen Stadt? Unsere Stadt!
Wessen Geld? Unser Geld!
Keine Atempause: Geschichte wird gemacht. Es geht voran.
Spacelabs fallen auf die Inseln – Vergessen macht sich breit: Es geht voran.
Städte explodieren – das Grüne ist am Arsch. Es geht voran.
21 Helden – nehmen ihren Hut. Geschichte wird gemacht Es geht voran! (Fehlfarben + PG)
Alles klar, Leute – aber wohin? Traut denen nicht, die sagen, sie wüssten es schon!
Ich grüß Euch alle, die von der Mahnwache vor allem und die Jungen von Friday for Future, die Lustigen und die Listigen und die am Rande stehen. Die mitreden werden, die zuhören wollen. Es geht voran, aber wohin? Bleibt skeptisch, was das Wohin angeht.
Wollte Euch was Wichtiges sagen: Neulich hab' ich einen Schmetterling gesehen. In echt jetzt! Ich will Euch grüßen von ihm. 1 Schmetterling. Eine Schönheit. Aber eben allein. Wie eine Botschaft, ein letzter Gruß an die Menschen in der Stadt. Und ein letzter Gruß auch von den 80 alten Bäumen auf den Fildern, die ich gesehen habe, die am Verrecken sind, braune Blätter fallen... Dürr die Äste, der nächste Wind wirft sie um. Und es sind nicht die einzigen bei uns oben. Schaut Euch um, was sich da die Natur erlaubt – und was wir uns mit ihr erlaubt haben.
Es geht voran? 1/3 aller Lebensmittel landet in der Tonne. Das große Wegschmeißen, das wir auch von Stuttgart 21 kennen. Bäume und Wiesen werden weggeschmissen wie Unkraut, wie faule Tomaten, Natur wird weggeschmissen, die Stadtgesellschaft enteignet und entmündigt. Siedlungen, alte Häuser, Genossenschaften werden weggeschmissen, auf den Müll damit! Samt Denkmalschutz, samt Naturschutz, samt Umweltschutz. Taugen die Gesetze zu wenig oder die, die die Gesetze machen?
Ich grüß Euch dennoch alle! Und ein zweiter und später Gruß gilt heute noch einmal Peter Dübbers, einem, der Jahr für Jahr, Montag für Montag unter uns war. Er war bescheiden und zurückhaltend, ruhig, zu ruhig, aber scharf und klar in der Sache und unmissverständlich in seiner Haltung. Er klagte mit unserer Hilfe gegen den die Demontage des Stuttgarter Hauptbahnhofs, dem bedeutendsten Werk seines Großvaters Paul Bonatz, das unter Denkmalschutz steht... halt, halt – bedingt!
Denn die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger haben ja, wenn man Auguren glauben darf, bejubelt und beschlossen, was da in der Stadt vor die Hunde geht – sagt man uns. Der Park und die Bäume und die Wiesen und das Planetarium und die Gebäude in der Neckarstraße und die Luft und der Denkmalschutz und das Geld – und das Vertrauen: Alles abgesegnet mit Mehrheit, sagt man uns. weiterlesen
Das Video der 527. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 am 31.08.2020
Danke, Eberhard!
s. auch https://www.parkschuetzer.de/statements/208536
Die 527. Montagsdemo am 31.08.2020
Die 527. Montagsdemo findet am 31. August 2020 ab 18 Uhr auf dem Marktplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug ausgehend vom Marktplatz, weiter in die Münzstraße, über die Richard-von-Weizsäcker-Planie auf den Schlossplatz vorbei am Neuen Schloss, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, dann weiter nach rechts in die Schillerstraße , weiter nach rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet der Demonstrationszug mit dem Schwabenstreich.
Die Kundgebung wird parallel zur analogen Demo als Live-Stream ins Netz gestellt.
Redner:
- Peter Grohmann, Kabarettist, Autor und Gründer AnStifter; "Keine Atempause - Geschichte wird gemacht. Es geht voran, aber wohin?"
Musik: Walter Spira, Liedermacher aus Ulm
Moderation: Jürgen Horan, Kernen 21
Das Video der 526. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 24.08.2020
Unermüdlich auch in der Ferienzeit: Dank an Eberhard Linckh! s. auch https://www.parkschuetzer.de/statements/208474
Stuttgart21: Abriss des Nordfluegels, 25.08.2010
Abriss des Nordfluegels, erster Baggerbiss, 25.08.2010
Alle unnützen Großprojekte stoppen!
Rede von Elsbeth Sureau, Arbeitskreis Stuttgart 21 überall, auf der 526. Montagsdemo am 24.8.2020
Liebe Freunde des Oben-Bleibens,
Unser Arbeitskreis „Stuttgart 21 überall“ wurde gebeten, wieder einmal Bericht zu erstatten. Das tun wir natürlich gerne. Es gibt uns, weil wir 2010 von Leuten aus dem französischen Baskenland und aus dem norditalienischen Susatal gebeten wurden, die Verbindung mit dem Widerstand gegen Stuttgart 21 zu halten. Seitdem konnten manche Projekte gestoppt werden, viele andere sind dazu gekommen, und der Begriff „unnütze Großprojekte“ ist auch in Deutschland kein Fremdwort mehr. Vieles hat sich verändert, aber Stuttgart 21 wird noch immer weiter gebaut. Leider sind die Verbindungen zu unseren Partnern der internationalen Foren, die von 2011-2016 stattfanden, schwächer geworden. Aber der Widerstand gegen unnütze Großprojekte, auch unserer, ist mit dem Klimawandel für die Menschheit so wichtig geworden wie noch nie.
Kürzlich haben wir von Aktionen in Rosenheim/Inntal gegen den zusätzlichen Brenner-Basistunnel-Nordzulauf gesprochen. (https://brennerdialog.de/) In Stuttgart werden wir fortlaufend informiert über das gefahrenreiche Atomkraftwerk Neckarwestheim und werden erleichtert sein, wenn die militärischen Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM aus deutscher Verantwortung verschwinden.
Zurzeit hören und lesen wir von den mutigen AktivistInnen der Bewegung „Danni bleibt“ in Hessen, wo dem Umweltschutz zum Trotz die Autobahn A 49 ausgebaut und durch den Dannenröder Wald geführt werden soll. (www.stopp-a49-verkehrswende-jetzt.de/). „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“, sagen sie. Das ist aber nicht nur die Waldzerstörung und Flächenversiegelung, sondern auch eine große Gefährdung des Wasserschutzgebiets, der Trinkwasserquelle für die ganze Gegend. Die Widerständler haben jetzt auch eine 24-Stunden-Mahnwache eingerichtet. Wir haben ihnen Durchhaltekraft und Erfolg dazu gewünscht!
Wir verfolgen auch gespannt die Aktivitäten der Beltretter, die unermüdlich gegen den Ostseetunnel von Fehmarn nach Lolland in Dänemark arbeiten. Zur Erinnerung: Der Tunnel soll 18 km lang, 200 m breit und 16 m tief im Meeresboden ausgehoben werden. Die Bauvorbereitungen auf deutscher und auf dänischer Seite haben begonnen, obwohl, wie wir es ja auch kennen, die Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts gegen verschiedene Klagen noch ausstehen. Der Tunnelbau wäre die größte Baustelle Nordeuropas und würde dem gesamten Ökosystem Ostsee brutalen Schaden zufügen. Der Bauschutt würde das Meer in riesigem Ausmaß langfristig eintrüben und Laichgebiete zerstören. Die Tiervielfalt würde verschwinden. Kürzlich erst wies der NABU genau im vorgesehenen Grabungsgebiet mehrere Quadratmeter große besonders geschützte seltene Riffe nach, das hatten die dänischen Planer geflissentlich übersehen. Die Beltretter schufen sich daraufhin Kostüme als Meerestiere: Seesterne, Heringe, Schweinswale, und wandten sich so verkleidet und mit Plakaten „Wir suchen ein neues Zuhause!“ an abreisende Urlauber. Sie fordern den sofortigen Baustopp, zumindest mal eine Bau-Pause. (https://beltretter.de) weiterlesen