Aus gegebenem Anlass
Chantal Fatale - Das Gespenst
Über 400 verletzte Demonstranten, ein verurteilter Cop.
Aus gegebenem Anlass
Über 400 verletzte Demonstranten, ein verurteilter Cop.
Am 30. September, dem Jahrestag des Schwarzen Donnerstags, wird es neben der Großdemo und dem Schweigemarsch verschiedene individuelle Aktionen im Schlossgarten geben, um des 30. Septembers zu gedenken.
Eine davon ist *remember the 30th of september*: Ab 11:00 Uhr wird es im Mittleren Schlossgarten, am Ausgang der Klettpassage und unterhalb der GWM-Wache, eine Speakers-Corner geben, in der Menschen ihre Erlebnisse und Eindrücke vom 30.9.10 erzählen können. Daneben werden die ausdrucksstarken Bilder von Gegenlicht21 gezeigt. Am Stand liegt außerdem ein Black-Book aus, in das jeder seine Forderungen und Anklagen zum 30.9. eintragen kann. Dieses Black-Book soll später an Vertreter der Landesregierung übergeben werden.
Die VeranstalterInnen möchten diesen schwarzen Tag gemeinsam verbringen - schaut mal vorbei!
Presseerklärung
Freiburg, 29.09.2011: Die Sozien der Rechtsanwaltskanzlei Mann & Müller, Frank-Ulrich Mann und Matthias H. Müller aus Freiburg haben mit einem Schriftsatz an den Justizminister des Landes Baden-Württemberg, Rainer Stickelberger, die Ablösung der Staatsanwaltschaft Stuttgart hinsichtlich der Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 gefordert.
Hintergrund sind die aus ihrer Sicht einseitigen Ermittlungen zuungunsten der Projektgegner.
RA Müller: „Die kreativen und berechtigten Aktivitäten gegen das Projekt Stuttgart 21 erwidert die Staatsanwaltschaft Stuttgart mit unverhältnismäßigen Maßnahmen und überzogenen Ermittlungsverfahren“ und weiter „die Staatsanwaltschaft Stuttgart versucht nicht nur nach Ansicht der Betroffenen, die Gegner des Bahnprojektes zu kriminalisieren“.
RA Mann ergänzt: „Die Staatsanwaltschaft Stuttgart sucht sich bei den Projektgegner stets die für den jeweiligen Fall denkbar schwersten Straftaten heraus und ermittelt diesbezüglich. Von Gefangenenbefreiung bis Freiheitsberaubung ist alles dabei. Entlastende Momente bleiben offensichtlich völlig unberücksichtigt“.
„Die Strategie der StA ist offensichtlich: Sie will die Projektgegner einschüchtern und bisweilen Angst verbreiten. Mit demokratischen Prinzipien lässt sich das kaum vereinbaren“, sagt Mann.
Die Kanzlei Mann & Müller vertritt ca. 30 S21-Projektgegner, u.a. die vier schwer an den Augen verletzten Demonstranten vom 30.09.2010.
Schreiben an Justizminister Stickelberger: Ablösung der Staatsanwaltschaft Stuttgart (PDF-Datei)
Einführung von Matthias von Herrmann bei der Pressekonferenz am 29. September 2011 im Mittleren Schlossgarten, direkt am Grundwassermanagement:
Die Staatsanwaltschaft und die Folgen für die Opfer
Stuttgart, 29. September 2011: Morgen, am 30. September, ist es ein Jahr her, dass etwa 3.000 Polizisten den gesamten Mittleren Schlossgarten abriegeln sollten. Sie sollten Vorbereitungen treffen für die Abholzung des gesamten Mittleren Schlossgartens, den Sie von hier aus sehen können, vom Biergarten bis zur Schillerstraße. Den geplanten, vollständigen Kahlschlag dieser innerstädtischen Oase haben mutige Bürger, allen voran mutige Schüler, verhindert. Sie haben gegen die Polizeimaßnahmen protestiert. Die Antwort auf ihren gewaltfreien Protest waren Schlagstöcke, literweise Pfefferspray und Wasserwerfer. Wir verdanken heute diesen mutigen Bürgern und ihrem entschlossenen, ausdauernden Protest, dass der größte Teil des Schlossgartens vor den Sägen der Bahngeschützt werden konnte .
Und wir haben begründete Hoffnung, dass die Bäume auch weiter stehenbleiben werden: Auch bei der Bahn glaubt man offenbar nicht mehr daran, dass man dieses Spiel zum Vorteil der Bahn, auf Kosten der Allgemeinhei,t noch lange weiter treiben kann – das zeigen die Zeitungsmeldungen der letzten zehn Tage. Die Bahn beginnt zu spüren, dass auch sie nicht beliebig außerhalb der Gesetze und Spielregeln unseres Staates und unserer Gesellschaft agieren kann.
Als Staatsbetrieb ohne staatliche Kontrolle hat sich die Bahn, in enger Kooperation mit den Betreibern des Milliardenprojekts Stuttgart 21, schon viel geleistet:
Vom ersten bundesweiten Anti-Repressionskongress vor zwei Wochen in Jena haben wir eine Aktions-Idee mitgebracht, die bundesweit als Graswurzelaktion läuft. Später soll das dann in bundesweiter Zusammenarbeit in Anzeigen und Pressearbeit veröffentlicht werden. Da wir StuttgarterInnen die häufigsten Demos haben, kommt uns die Ehre zuteil, den Anfang zu machen.
Hintergrund: Wer kann sich noch an die Aktion des Stern zum § 218 im Juni 1971 erinnern? „Wir haben abgetrieben“ mit Bild und Namen von vielen Frauen, auch bekannten Persönlichkeiten wie Senta Berger, Romy Schneider, Carola Stern, Vera Tschechowa, Veruschka von Lehndorff, Ursula Noack, Hanne Wieder und Sabine Sinjen.
Basierend auf dieser großartigen Aktion, wurde die Idee entwickelt, folgenden Slogan auf Plakate zu drucken und auf der Demo mitzuführen: weiterlesen
SWR TV Zur Sache: Mit Wasserwerfern gegen Demonstranten
Regio TV: Ein Jahr schwarzer Donnerstag
Zeit: Grün oder Rot – einer muss verlieren
FAZ: Volksabstimmung über Stuttgart 21 - Grüne Lehrer
Main Post: Vorwurf der „massiven Ungleichbehandlung“
net-tribune: Klauseln der Bahn zum Netzzugang teilweise diskriminierend
net-tribune: "Stuttgart 21"-Gegner erinnern an Wasserwerfereinsatz vor einem Jahr
SWR: "Schwarzer Donnerstag" jährt sich zum ersten Mal
SWR: "Schwarzer Donnerstag" beschäftigt noch immer Justiz
SWR: Volksabstimmung zu S21 wird teurer als gedacht
Deutsche Bahn: „Mein Baum - Meine Stadt. Ich mach' mit.“
Schwäbisches Tagblatt: Bürger sollen über Stuttgart 21 abstimmen
SR DRS: Stuttgart 21: Vollksabstimmung am 27.November
Südkurier: Konstanz rüstet sich für den Entscheid zu Stuttgart 21
SüdwestPresse: Ausbau und die Elektrifizierung der Südbahn kommen voran
Stuttgarter Zeitung: Keine Sägen, viele Reden
Stuttgarter Zeitung: Der Bahnhof wird erst später fertig
Stuttgarter Zeitung: Jetzt sind die Bürger am Zug
Stuttgarter Zeitung: S60 Die Bahn tut sich nicht nur mit dem Bau der S-Bahn merkwürdig schwer
Stuttgarter Zeitung: Pro Stuttgart 21 Juristische Schützenhilfe?
Stuttgarter Nachrichten: Gall: Mehr Respekt für die Polizei
Stuttgarter Nachrichten: Plötzlich entdecken alle das Thema Bürgerbeteiligung
Stuttgarter Nachrichten: Wer "Ja" sagt meint "Nein" zu S21
RP: Über Stuttgart 21 werden die Bürger abstimmen
Badische Zeitung: Regierung bringt Plebiszit auf den Weg
Badische Zeitung: Die Regierung will auf das Volk hören
Wir erinnern hiermit an den BAA-Artikel, der heute genau vor einem Jahr veröffentlicht wurde und der ganz erheblich dazu beigetragen hat, dass wir S21-Gegner alarmiert waren. Dadurch konnten viele von uns auf den Parkschützer-Alarm per SMS reagieren, der dann am 30.9. um 10:34 Uhr kam.
GROSSEINSATZ der Polizei: Donnerstag, 30.9. heute Vormittag [Update2]
In diesem Zusammenhang erinnern wir auch noch einmal an die eidesstattliche Erklärung von Parkschützer Mark Pollmann, der ebenfalls im Vorfeld von dem Einsatz erfahren hatte. Die Information, die er erhielt, besagte, dass der gesamte Mittlere Schlossgarten zur Abholzung vorbereitet werden sollte. Dass es dann soweit nicht kommen konnte, lag am mutigen und ausdauernden Widerstand von mehreren tausend Menschen im Laufe des 30.9.2010. An diesem Tag haben wir alle zusammen den Park vor der kompletten Abholzung geschützt.
Morgen Abend, am 30.9.2011, werden wir diese dramatischen Nachtstunden, als vor einem Jahr die Polizeikette alles abgeriegelt hatte und die Motorsägen aufheulten, mit einem Schweigemarsch und mit nächtlicher Musik begehen. Kommen Sie und zeigen Sie Ihre Empörung über diese bis heute nicht aufgearbeitete Nacht.
Die WDR-Sendung Monitor hatte am 21.10.2010 einen langen und kritischen Bericht zum Schwarzen Donnerstag gebracht, der heute, fast ein Jahr nach den Ereignissen, so aktuell wie damals ist. Genau diese Tatsache ist jedoch erschreckend, denn bis heute wurden die Ereignisse nicht ehrlich aufgearbeitet, bis heute warten die Opfer auf eine Entschädigung oder wenigstens eine Entschuldigung aus den Reihen der Verantwortlichen, auf eine Anerkennung des Leids, das sie durchmachen mussten. Viele sind bis heute traumatisiert.
Der Schweigemarsch und die nächtliche Musik im Schlossgarten in der Nacht vom 30.9. auf den 1.10. sind unser Versuch, diese schweren Stunden genau ein Jahr später erträglich zu machen. In der Gemeinschaft, mit dem Blick nach vorne.
Die Parkschützer haben am Montag, 26.9. ein Baumgutachten der Öffentlichkeit präsentiert (Kurzfassung als PDF 2,8 MB; Langfassung als PDF 10,6 MB; Presseerklärung). In den Medien wurde es sehr gut aufgenommen, v.a. ein dpa-Artikel machte die Runde durch den Blätterwald.
Im Gegensatz zur Öffentlichkeit war das Finanzministerium aber offenbar gar nicht überrascht über das Ergebnis des Gutachtens – Bäume vital und nicht verpflanzbar – denn nach internen Informationen hat das Finanzministerium bereits 2008 oder 2009 ein Baumgutachten über den Mittleren Schlossgarten erstellen lassen. Dieses Gutachten, noch zu Oettinger-Zeiten in Auftrag gegeben, wurde nie veröffentlicht und liegt bis heute in einer Schublade im Finanzministerium. Hat das Ergebnis dieses Gutachtens den S21-Betreibern etwa nicht in den Kram gepasst, weil es die Bäume ebenfalls als vital und nicht verpflanzbar bezeichnet?
Am Dienstag (gestern) wurde nun eine österreichische Firma beobachtet, deren Mitarbeiter die Bäume im Mittleren Schlossgarten sehr genau untersucht haben. Auf Nachfrage haben die Mitarbeiter keine Auskunft gegeben, was sie da machten. Aber sie haben alles untersucht, was man für eine Baumbegutachtung benötigt.
Ist die Bahn nun etwa auf die Idee gekommen, ein Gegengutachten erstellen zu lassen? Warum eigentlich eine Firma aus Österreich und nicht einen lokal ansässigen Gutachter beauftragen? Sind die hiesigen, staatlich vereidigten Gutachter etwa nicht genehm?
Pressemitteilung des Stuttgarter Bündnisses für Versammlungsfreiheit vom 28.9.2011:
Das Stuttgarter Bündnis für Versammlungsfreiheit beginnt anlässlich des
ersten Jahrestages des sogenannten „Schwarzen Donnerstags“ mit einer
Unterschriftensammlung für die „Einstellung aller Verfahren gegen
Stuttgart 21 Gegner/-innen“ und eine „Amnestie für alle bisher Verurteilten“.
Die Unterschriftensammlung stellt einen Teil der im Herbst laufenden
Kampagne für ein fortschrittliches Versammlungsgesetz dar. Für November
kündigt das Bündnis ein „Forum für Versammlungsfreiheit“ an.
Bündnissprecher Thomas Trüten erklärt die Intention der Kampagne: „Es ist höchste Zeit, dass die grün-rote Landesregierung ihre Wahlversprechen auf mehr Demokratie und bürgerfreundliche Gesetzgebungen in die Tat umsetzt. Die fortlaufende Kriminalisierung von demokratischem Engagement muss beendet werden!“
Die Unterschriftenliste kann heruntergeladen werden unter:
http://www.versammlungsrecht.info/neu/files/bfv-kfv-unterschriftenliste.pdf
Aktuelle Flyer des Bündnisses für Versammlungsfreiheit zur Kampagne für ein fortschrittliches Versammlungsrecht:
Stoppt die Kriminalisierung von Stuttgart 21 Gegner(inne)n!
http://www.versammlungsrecht.info/neu/files/bfvs21.pdf
Stoppt die Kriminalisierung von Antifaschist(inn)en!
http://www.versammlungsrecht.info/neu/files/bfvantifas.pdf
Stoppt die Kriminalisierung von Demoanmelder(inne)n!
http://www.versammlungsrecht.info/neu/files/bfvanmelder.pdf
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite unseres Bündnisses:
Von Alvar Freude
Wie sich die Polizei schweren Land- und Hausfriedensbruch zusammenreimt, würde ich ja gerne mal wissen, denn es ist absurd: Obwohl ich zur fraglichen Zeit gar nicht in Stuttgart war, ermittelt Polizei gegen mich wegen „schweren Landfriedens- und schweren Hausfriedensbruchs im Zusammenhang mit der Erstürmung der Baustelle am ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) beim S21-Projekt am 20.06.2011“ und hat mich zur „Erkennungsdienstlichen Behandlung“ und zur Vernehmung geladen.
Mehr dazu lesen Sie bitte hier
Noch dreimal ist die Aufführung „30. September" von Ulrich Rasche in der Werkhalle im Schauspiel zu sehen. Also jetzt noch die Chance nutzen, wenn ihr euch die Verarbeitung der Ereignisse im Park auf hohem künstlerischem Niveau anhören wollt. Neben zitierten Texten von Thomas Hobbe, John Locke, Jean-Jaques Rousseau und Henry David Thoreau (Über die Pflicht zum Ungehorsam) spricht eine Schauspielerin den Erlebnisbericht von Dietrich Wagner, Protestsongs werden eingeflochten wie auch Passagen aus dem Chor der Mönche von Guiseppe Verdi und viele andere mehr. Zu minimalistischer Musik, die den Taktrhythmus für die Szenerie auf der schachbrettartig beleuchteten Bühne vorgibt, bewegen sich Chorsprecherinnen und -sprecher, Sängerinnen und Sänger immer wieder in stetigem Wechsel auf die Zuschauer zu. Es entstehen Passagen von sehr melodiösen Soli und mehrstimmigen Chören bis hin zu einem furiosen Klangteppich. Ein kleiner Szenenausschnitt aus der Aufführung.