Liebe Aktive gegen Stuttgart 21,
erinnert Ihr Euch noch?
Am 25. August 2010 begann der Nordflügel-Abriss und damit für Stuttgart der Tag X: Alle Hauptverkehrsstraßen und auch Züge waren lahm gelegt vom S 21-Widerstand. Der blieb wie immer friedlich bei aller Wut über den brutalen Abriss, über die Unverfrorenheit der Projektbetreiber. Aber er wurde immer kraftvoller, die Demos wurden immer größer bis weit in den Herbst hinein mit bis zu 100.000 Leuten nach dem 30.09.
Die Bilder, die damals durch die bundesweiten Medien gingen, zeigten häufig sieben Aktivisten und Aktivistinnen auf dem Dach des Nordflügels. Wir forderten, dass Verkehrsminister Ramsauer einen sofortigen und endgültigen Abriss- und Baustopp verfügen und OB Schuster seinen Stuhl räumen sollte – dann würden wir das Dach freiwillig wieder verlasen. Wir blieben über Nacht und hielten einem SEK-Überfallversuch stand, beschützt und ermutigt von Hunderten Demonstrantinnen und Demonstranten, die die ganze Nacht vor dem Nordflügel ausharrten. Morgens lasen sie uns per Megafon aus den Zeitungen, weil die Polizei keine Zeitungen zu uns hoch ließ. Erst nach 21 Stunden wurden wir dann vom SEK geräumt, auf eine äußerst unprofessionelle und gefährdende Art, und anschließend zur ED-Behandlung in das Stuttgarter Polizeipräsidium abgeführt. Einen Tag lang hatte der Abrissbagger Pause!
Dass Schuster mit zweieinhalb Jahren Verspätung unserer Aufforderung doch noch gefolgt ist, freut uns natürlich. Ramsauer sollte jetzt nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen!
Nun will uns das Amtsgericht Stuttgart auf Antrag der DB AG wegen angeblichen Hausfriedensbruchs den Prozess machen:
Fünf von uns werden am Montag, den 7. Januar um 10 Uhr in der Hauffstraße 5 vor Gericht stehen.
Wisst ihr noch: „Ihr da oben, wir da unten sind im Widerstand verbunden!“
Bitte unterstützt uns weiter und kommt zu unserem Prozess!