Das sogenannten S21-Kommunikationsbüro hat heute eine repräsentative Umfrage zur Ablehnung/Zustimmung bei Stuttgart 21 veröffentlicht, erstellt vom Leipziger Instituts für Marktforschung. Aus den Umfrageergebnissen zieht die Bahn die Schlussfolgerung, es gebe eine breite Zustimmung zum angeblichen Weiterbau von Stuttgart 21.
Dazu Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer: "Diese Umfrage ist methodisch und inhaltlich äußerst dürftig: Nur eine einzige von fünf Fragen beschäftigt sich mit der Ablehnung von Stuttgart 21. Im Stadtgebiet von Stuttgart wurden lediglich 300 Bürger befragt, viel zu wenig für sinnvolle Umfrageergebnisse. Das Leipziger Institut hat keine einzige Grundregel für aussagekräftige Umfragen angewandt. Schon im ersten Semester des Politikstudiums lernt man, wie man Umfragen methodisch korrekt anlegt. Doch im Auftrag der Bahn scheint wissenschaftlich sauberes Arbeiten nicht wichtig zu sein. Diese Umfrageergebnisse sind nichts wert, sie sollen am Jahrestag der Volksabstimmung nur Stimmung machen. Doch Stuttgart 21 ist finanziell und technisch nicht umsetzbar, das beweisen der gesprengte Kostendeckel und die Probleme bei Brandschutz, Geologie und Grundwasser."
Normalerweise stellt man mehrere Fragen in die gleiche Meinungsrichtung, um sicher zu gehen, dass die Befragten auch wirklich die abgefragten Inhalte verstehen. Außerdem verwendet man sogenannte negative Korrelationsfragen, um ausschließen zu können, dass die Befragten jede Frage stereotyp mit "JA" oder "stimme voll zu" beantworten. Außerdem ist eine Befragtenzahl von mindestens 1.000 nötig, um die Fehlertoleranzen in einem erträglichen Rahmen zu halten. 300 Befragt für Stuttgart ist eindeutig zu wenig und lässt keine valide Aussage zu.